Wenn wir in diesen Tagen die Gräber unserer Verstorbenen besuchen, werden viele Erinnerungen in uns wach. Nicht selten werden wir dabei von Trauer und Wehmut erfüllt, aber auch von tiefer Dankbarkeit für das Leben unserer Verstorbenen.
Wir denken an Menschen, die unseren Lebensweg gekreuzt haben – die uns Wegbegleiter waren, deren Tod in unser Leben eingreift und es verändert hat. Gesichter tauchen auf und werden in der Erinnerung lebendig:
Eltern, Großeltern, Verwandte und Freunde, Nachbarn, Lehrer, Arbeitskollegen, Gemeindemitglieder. Alte und junge Gesichter – solche, die von schwerer Krankheit gezeichnet waren – und solche, die wir durch einen plötzlichen Tod verloren haben.
In diesem Jahr schauen wir auch besonders auf die Opfer von Kriegen, Hungersnöten und Naturkatastrophen auf der ganzen Welt.
Und wir schauen vielleicht ganz konkret auf Menschen, die wir in unserem eignen und engsten Umfeld verloren haben.
Bei diesem Gedenken und Erinnern können wir spüren, dass vieles von uns und unserem Leben wirklich hinüberreicht zu den Toten: Erinnerungen, die aufsteigen – Erlebnisse, die wieder lebendig werden – das Bewusstsein, unseren Verstorbenen vieles zu verdanken, von ihnen gelernt zu haben, geprägt worden zu sein – vielleicht auch die Erkenntnis, ihre Lasten und Belastungen noch ein Stück mit sich herumzutragen …
In der Stille dieser Tage spüren wir: Das Leben ist kostbar. Jeder Moment ein Geschenk. Und auch wenn der Tod uns trennt, bleibt die Liebe – als Brücke zwischen den Welten.
P. Abraham Nedumthakidy