„Warum brauchen wir das Alte Testament? Wir haben doch Jesus.“ Diese Frage bekam der Andreas Köbinger bei eine S- Bahn Fahrt gestellt, als er im Alten Testament las – und das noch dazu in Hebräisch. „Denn, wenn man die Bibel wirklich verstehen möchte, ist es ein großer Vorteil Hebräisch zu sprechen“, erzählt Köbinger am Mittwochabend im Pfarrsaal von Sankt Michael Lochhausen. Ein Tipp, den er den Zuhörern schon beim letzten Mal gegeben hat, aber „Wir haben die Hausaufgaben noch nicht gemacht“, sagt Gabriele Beck vom Arbeitskreis „Erwachsenbildung“ des Pfarrverbands, der den Theologen schon zum dritten Mal eingeladen hat.
Es ist ein kurzweiliger Abend mit viel Humor, denn natürlich ist Andreas Köbinger völlig klar, dass keiner der Besucher anfangen wird Hebräisch zu lernen – und genau dafür ist er ja da. Auf unterhaltsame, lockere Weise zeigt der leidenschaftliche Alttestamentler, dass vieles, was im Neuen Testament vorkommt, bereits im Alten Testament erzählt wurde. Und, dass die Geschichte von Jesus gar nicht funktioniert hätte, ohne das Alte Testament. Das Gebot der Nächstenliebe wird bei Matthäus und Mose fast gleich beschrieben. Auch die Geburt Jesus wird schon im Alten Testament bei Jesaja beschrieben. Und auch für Jesus Leben bildeten die Texte der hebräischen Bibel eine wichtige Grundlage.
Ob es nicht eigentlich schon alleine aufgrund des Umfangs der Schriften so sei, dass wir mehr aus dem Alten Testament in den Gottesdiensten hören sollten, fragt ein Besucher der Veranstaltung. „Das predige ich seit Jahren, aber keiner hört auf mich. Aber jetzt mit ihnen an meiner Seite…“, meint Köbinger lachend. Er freue sich, dass so viele Menschen in Lochhausen und Aubing Freude daran hätten das Alte Testament zu entdecken. Der Weg es zu verstehen sei lesen, lesen und nochmal lesen. Und sich drüber unterhalten. Die Abende von Andreas Köbinger bieten die Möglichkeit dazu und so wird sein Besuch in Lochhausen sicherlich nicht der letzte bleiben. (sts)