24. Dezember: Es wird Licht
Da trat der Engel des Herrn zu ihnen und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. (Lukas 2,9-12)
Das Wesentliche auf diesem Bild – man kann es leicht übersehen: das Kind zu Füßen Marias. So klein macht sich Gott, dass wir ihn übersehen können. Warum hat der Künstler dieses Altars die Größenverhältnisse so drastisch dargestellt. Ich glaube, damit uns das Wichtigste an Weihnachten in der Kleinheit des Kindes in die Augen springt. Gott wird Mensch, klein, hilflos, bedürftig. Dadurch kann in meinem Leben nicht alles bleiben, wie es ist. Dadurch ändert sich meine Perspektive – gewaltig:
Bei allem, was mir wichtig erscheint und oft auch wichtig ist, darf und muss Gott an die erste Stelle treten. Mit dieser Perspektive erscheint vieles in einem anderen, einem helleren Licht. Ich darf oftmals gelassener sein, denn Gott tritt für mich ein, er hat die entscheidende Frage von Leben und Tod längst im besten Sinne geklärt. Und deshalb sind drei Worte, die die Engel den Hirten auf dem Feld sagen, die Jesus den Jüngern bei der Verklärung sagt und der Engel den Frauen am Grab für mich das Entscheidende: „Fürchtet euch nicht.“ Diese drei Worte kann mit Vollmacht nur Gott zu mir sprechen und mehr brauche ich nicht, um nach den Festtagen wieder in den Alltag zu gehen:
Fürchtet euch nicht – denn Gott liebt euch so, wie ihr seid – mit allen Schwächen und Fehlern.
Fürchtet euch nicht – denn seit Jesu Leiden und Tod können wir Gott gerade im Leiden und Sterben begegnen.
Fürchtet euch nicht – denn der Alltag ist der Ort der Fürsorge Gottes, er weiß um das, was uns belastet.
Fürchtet euch nicht – denn Gott vergibt euch euren Kleinglauben und eure Furcht.
Fürchtet euch nicht – denn Gott hat den Tod überwunden und ist lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Fürchtet euch nicht!
Barmherziger Gott,
ich danke dir, du bist Mensch geworden, damit wir nicht alleine sind. Du bist zur Welt gekommen, damit wir uns nicht mehr fürchten.
Ich bitte dich für mich, wenn ich manchmal nicht weiterweiß, wenn ich Angst haben vor dem Weg zurück in den Alltag, wenn das Licht der Weihnacht sich verdunkelt.
Ich bitte dich für die Kinder; für die Kinder, die in Bergwerken und an Webstühlen schuften müssen; für die Kinder, die in der Zwangsprostitution missbraucht werden. Für die Kinder, die als Soldaten zum Töten gezwungen oder selbst verwundet werden. Für die Kinder, die durch Misshandlungen und Verbrechen alles Vertrauen verloren haben
Erhelle du ihre Dunkelheit. Lass deine Friedensbotschaft für sie wahr werden. Sende ihnen Menschen, die ihre körperlichen und seelischen Wunden pflegen. Amen.
Wir danken dem Verlag Bergmoser + Höller für die Bereitstellung der Texte und Bilder für unseren diesjährigen Adventskalender